„Auf 20 Jahre deutsch-russische Landjugendpartnerschaft blicken wir zurück. 20 Jahre in denen wir gut 700 Personen in deutschen bzw. russischen Kontakt gebracht haben! Das sind mehr Menschen als manch oberfränkisches Dorf Einwohner hat.“, verkündete die Bundesjugendreferentin Alexandra Krause in ihrer Ansprache während des Festaktes zum deutsch-russischen Jubiläum am 7.11.2016 im Landjugendheim in Zaubach.
Seit Anfang der 90iger Jahre besteht die Partnerschaft der Landjugend nach Pensa, 600km südöstlich von Moskau im Wolgagebiet, zu Wladimir Uchobotov, dem russischen Vertreter der Landjugend Regionalgruppe Pensa. 1996 wurde die Kooperation zwischen ihm und der Bayerischen Jungbauernschaft e.V. beschlossen. Nach 20 Jahren wird dieser Vertrag nun erneuert. Damit ist sichergestellt, dass weiterhin regelmäßig Jugendbegegnungen und Multiplikatorenfahrten stattfinden werden. „Wir sind einer der wenigen Jugendverbände, die eine so langjährige Partnerschaft aufweisen können. So alt wie die Partnerschaft sind einige unserer Landjugendmitglieder nicht. Und das Besondere ist die Kontinuität. Seither gab es jedes Jahr, ohne Unterbrechung mindestens eine Begegnung.“, erzählt die Jugendreferentin des Landjugend Bezirksverbandes Oberfranken Alexandra Krause stolz über den Beitrag zum deutsch-russischen Miteinander.
Die deutsch-russische Partnerschaft der Landjugendverbände war aus den Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft für Projekte in Ökologie, Landwirtschaft und Landesentwicklung in Osteuropa, kurz APOLLO e.V. Anfang der 90iger Jahre hervorgegangen. Bei deren Gründung war die Bayerische Jungbauernschaft damals maßgeblich beteiligt, erklärte Hermann Schiller, damaliger Bildungsreferent der Bayerischen Jungbauernschaft und Begründer und Initiator der deutsch-russischen Zusammenarbeit in seiner Laudatio im Landjugendheim in Zaubach. Bei einem Seminar lernte der damalige APOLLO-Praktikant Wladimir Uchobotov Hermann Schiller kennen. Aus der beruflichen Kooperation ist mittlerweile eine echte Männerfreundschaft geworden, die viele hunderte Freundschaften nach sich zieht. Das freundschaftliche Miteinander scheint das Geheimnis der Landjugendpartnerschaft zu sein. Unabhängig der politischen Lage treffen sich hier Menschen. Sie essen gemeinsam, sie lachen gemeinsam und sie tauschen Informationen aus. „Wir verstehen uns, möge die Politik das auch tun“, appelliert Schiller. Uchobotov ergänzt „Gerade die vielen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede motivieren mich, die Begegnungen zu organisieren. Hierbei können wir voneinander lernen, abseits von Politik und medialer Berichterstattung. Bei den Begegnungen kommen Menschen in Kontakt, die sich ein eigenes Bild machen können.“ Und auch im Abschlussstatement sind sich die beiden einig, die Teilnahme an einem Austausch in Deutschland oder in Russland bringt Lebenserfahrung, die man nicht kaufen und in der Schule nicht erlernen kann.
Nach einer poppigen Tanzdarbietung der russischen Gruppe berichtet Sabine Krögel aus Helmbrechts als Teilnehmerin an einer der ersten Begegnungen von ihren Erfahrungen. „Um Russland zu verstehen, muss man dort gewesen sein und wissen, Moskau ist nicht Russland.“ Ergänzt werden ihre Ausführungen durch einen verlesenen Erlebnisbericht eines Teilnehmers, der ebenfalls an einer der ersten Begegnungen teilgenommen hat. Dieser Bericht gibt einen Einblick in ein Stück Russland Mitte der Neunziger Jahre. Vieles hat sich in Russland seither verändert, doch Einiges ist geblieben, darunter die russische Gastfreundschaft. Wer diese Gastfreundschaft einmal erlebt hat, weiß um ihre Faszination, groß, intensiv, herzlich- kaum beschreibbar.
Diesem Beitrag zum Festakt schließt sich dann die Unterzeichnung des deutsch-russischen Partnerschaftsvertrages an. Wladimir Uchobotov auf russischer Seite und die beiden Bezirksvorsitzenden Chiara Hartmann und Stefan Walther sowie Bundesjugendreferentin Alexandra Krause auf deutscher Seite bestätigen die Weiterführung der erfolgreichen Zusammenarbeit.