Zum elften Mal führten Bayerischer Bauernverband (BBV), Bayerische Jungbauernschaft (BJB), die unterfränkischen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (VLF) einen gemeinsamen und bezirksweiten Unternehmertag zum diesjährigen Thema „Erfolgreicher Ackerbau im Trockengebiet“ am 09. Januar 2024 durch. In der Spitze schalteten sich 115 Interessierte in das Online-Seminar zu.
Professor Dr. Jürgen Geist (TU München) stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Landschaftswasserhaushalt im Klimawandel vor. Die Herausforderungen im Gewässermanagement und der Nutzungsansprüche seien dabei vielfältig, da Wasser beispielsweise als Trinkversorgung, zur Landbewirtschaftung, als Transportweg, zur Abwasserentsorgung, für Freizeit und Erholung und für die menschliche Ernährung (Fischerei und Aquakultur) genutzt werde. Viele Stakeholder hätten unterschiedliche Nutzungsinteressen, so der Wissenschaftler. „Landwirtschaft ist nicht verantwortlich für Gewässerveränderungen“, stellte er im Laufe seines Vortrags noch einmal klar und zeigte anschaulich, wie die Wasserspeicherfähigkeit und Landschaftsbildveränderung in Böden durch Flusskorrektionen verändert wurde. Für den Experten ist klar: „Wir müssen historisch umdenken. Wir müssen Wasser verstärkt in der Landschaft halten.“
Privtadozent Dr. Christopher Poeplau (Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig) konzentriert sich in seinen Forschungsprojekten aktuell auf das Monitoring landwirtschaftlicher Böden und den Kohlenstoffgehalt. Dabei spiele der Humusgehalt eine wichtige Rolle. Er machte den Teilnehmenden Mut: „In Unterfranken ist im Vergleich der Bundesmittel ein niedriger Kohlenstoffgehalt. Anders formuliert gibt es hier viel Potenzial zur Anreichung von Humusgehalten.“ Weiter erklärte er, dass Humus zentral für die Bodenfruchtbarkeit sei und Wurzeln im Boden effektiver als Stroh seien. Die landwirtschaftlichen Böden seien damit wichtige Kohlenstoffbinder und dieses Wissen bedeute eine große Verantwortung für die Politik. Das so genannte „Carbon Farming“ mit Kohlenstoffbindung in der Land- und Forstwirtschaft und der Kompensation von Kohlendioxid durch Humusaufbau entwickle sich weiter und bietet zusätzliche wirtschaftliche Entwicklungen.
Johannes Beyer (LfL Schwarzenau) stellte laufende Forschungsprojekte und -methoden aus dem Forschungszentrum Schwarzenau im Landkreis Kitzingen vor. Dazu wurde ein Betriebsnetz für On-Farm-Versuche in Unterfranken eingerichtet, um praxisorientierte Agrarforschung in der Trockenregion zu ermöglichen. Jeder Landwirt könne Fruchtfolgen anpassen, Direktsaaten vornehmen, Smart Farming betreiben, CULTAN anwenden und organische Düngung nutzen. „Landwirtschaft in Trockenlagen ist durch intelligente Vernetzung von pflanzenbaulichen Maßnahmen möglich“, so der ebenfalls als Landwirt tätige Beyer.
Zum Abschluss des digitalen Unternehmertages referierte Max Stadler (AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen) über die Stabilisierung der Bodenfruchtbarkeit mit Risikominderung. Er zeigte viele Praxisbilder und erläuterte die Symptome einer zunehmenden Trockenheit und verminderten Fruchtbarkeit in den landwirtschaftlichen Böden. Wichtige Einflussfaktoren seien dabei heutzutage: pflanzenverfügbarer Nährstoffgehalt, Wasserinfiltration mit Speicherfähigkeit, Humusgehalte und biologische Aktivitäten sowie die Bodenstruktur und -verdichtungen.
Mit dem Sprichwort „Wenn die Felder keine Frucht tragen, ernten auch die Heiligen nicht.“ wurde der Unternehmertag 2024 beschlossen.