Zum Abschlussseminar ihres 4 – monatigen landwirtschaftlichen Praktikums war der Landjugend Bezirksverband Oberfranken wieder zu Gast bei den über 60 russischen PraktikantInnen von Apollo e.V. (Arbeitsgemeinschaft für Projekte in Oekologie, Landwirtschaft und Landesentwicklung in Osteuropa, kurz APOLLO e. V.). In der Jugendherberge in Wunsiedel bekamen die russischen Jugendlichen mit Film und Präsentation sowie Erlebnisberichten einen umfassenden EInblick in die Aufgaben und Wirkunsgfelder der Landjugend. Mit einer Tüte voll Engagement können die jungen PraktikantInnen zurück in ihre Heimat fahren und dort ganz im Sinne der Landjugend tatkräftig anpacken und sich für ihre Lebe- und Bleibeperspektiven einsetzen.
Bayerische Jungbauernschaft übergibt Bundesfamilienministerin Erntekrone
Bei stolzen 1,23 Meter Höhe bringt sie 26 Kilogramm auf die Waage. Sie hat Gewicht, und das nicht nur im eigentlichen Sinne des Wortes – die Erntekrone, die der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. und der Deutsche LandFrauenverband (dlv) gestern gemeinsam ins Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) getragen und der Hausherrin, Dr. Katarina Barley, übergeben haben.
„Denn sie ist nicht nur aus Ähren und Feldfrüchten gebunden, sondern auch voller Dank für die Ernte. Sie ist gelebte Traditionspflege und Gemeinschaft“, so der oberfränkische BDL-Bundesvorsitzende Sebastian Schaller über das Prachtstück, in dem rund 500 Arbeitsstunden stecken.
Von der Bayerischen Jungbauernschaft, dem Landjugend-Bezirksverband Oberfranken e.V. kam der begleitende Volkstanz – aufs Parkett gebracht von der Landjugend Fechheim (Landkreis Coburg). „Volkstanzen gehört zu uns wie Jugend- und Agrarpolitik“, macht die BDL-Vorsitzende Nina Sehnke deutlich: Als selbstorganisierter Jugendverband sei die Landjugend zugleich ein Repräsentant gesellschaftlicher Vielfalt. „Wir sind das Rückgrat der Demokratie. Auch beim Erntekronenbinden und traditionellem Volkstanz geht es um Werte und Zusammenhalt. Denn wir müssen entscheiden, wie wir miteinander leben wollen, wie unsere Gesellschaft aussehen soll“, sind Nina Sehnke und die Bundesjugendministerin sich einig.
„In den Städten wird gern unterschätzt, was auf dem Land passiert. Doch Demokratie fängt nicht erst in Berlin an, wie Ihre beiden Verbände immer wieder beweisen“, sagte Dr. Katarina Barley. Die Bundesjugend- und Bundesfrauenministerin bedankte sich für die prächtige Erntekrone, die von ihrem Hause auch als Botschaft verstanden werde. „Wir wissen alle um die wichtige Arbeit und ihr Engagement, die das Land lebenswert machen“, so Dr. Barley. Sie lud Landjugend und Landfrauen ein, ihre Anliegen weiter so intensiv in die Ministeriumsarbeit einzubringen.
Jährlich zum Ende der Erntezeit werden im gesamten Bundesgebiet Erntekronen gebunden – als Symbol für ein erfolgreiches Jahr und gute Zusammenarbeit. Zusammen mit dem dlv bringt der größte Jugendverband im ländlichen Raum dem Generationenministerium jährlich solch ein Prachtstück ins Haus. In diesem Jahr kam die Erntekrone von der Landjugend Oberfranken. Die Garben von Winter- und Sommergerste, Weizen, Hafer, Roggen, Triticale und Dinkel wurden von Landwirten gespendet, im Juni wurden sie von Landjugendlichen auf den Feldern selbst geschnitten und anschließend gebündelt gelagert. Die rund 20.000 Ähren sind je zehnmal durch die Hände gegangen, bevor das kunstvolle Gebinde für das BMFSJ fertig war.
Wir werden mehr. Infoveranstaltung zur Landjugend Oberfranken und ihrem Wirkungsfeld.
Als eines der Ergebnisse der Zukunftswerkstatt der Gemeinde Wirsberg im September 2016 stand der Wunsch nach der Gründung einer Landjugendgruppe. Dies verstand der Landjugend-Bezirksverband Oberfranken als Handlungsauftrag und nahm mit Herrn Anselstetter, dem Bürgermeister, Kontakt auf. Schnell war ein Treffen zur Vorstellung der Landjugend vereinbart. Sechs Bezirksvorstandsmitglieder machten sich mit Präsenmtation und allerhand Informationsmaterial am 18.9.2017 auf den Weg nach Wirsberg. Einer Runde von rund 40 Personen präsentierten sie anhand von Fotos, Hard facts, Organigrammen wie auch Erlebnisberichten was die Landjugend alles macht, anbietet und wofür sie einsteht. Dabei informierten sie u.a. auch über die einzelnen Arbeitskreise. Besonders die Volkstanz- und Brauchtumpflege stieß in Wirsberg auf großes Interesse. Beeindruckt von der Vielfalt und der gelebten Gemeinschaft bedankte sich Herr Anselstetter bei der Landjugend für ihr Kommen. Mit ihrer Präsentation haben die LandjugendvertreterInnen versucht, was ihr Verbandsmotto nicht für möglich hält: „Landjugend kann man nicht beschreiben, Landjugend muss man erleben“.
Nun darf man gespannt sein, wie sich die Jugendlichen entscheiden. Wird es über kurz oder lang eine neue Landjugendgruppe geben?
Israelische Jugendliche zu Gast bei der Landjugend
Im Rahmen der deutsch-israelischen Jugendbegegnung besuchten erstmals 13 israelische Jugendliche und ihre zwei Betreuerinnen die Landjugend. Auf dem Programm stand natürlich Volkstanz und gemeinsam Grillen, aber auch deutsch-deutsche Geschichte in Mödlareuth sowie das Reichsparteitags-Dokumentationszentraum in Nürnberg sowie der Besuch der jüdischen Gemeinde in Hof. Am Anfang noch voller Sekpsis fuhr die Gruppe beeindruckt von der Landjugend und dem gemeinsam erlebten Programm zurück nach Tel Mond in Israel.
Vom einzelnen Halm zur gebundenen Erntekrone. Landjugend-Bezirksverband Oberfranken veranstaltete Erntekronenbindeseminar
Schon lange trug sich die Bezirksvorstandschaft mit dem Gedanken mal wieder ein Erntekronenbindeseminar anzubieten. Früher wurde die Erntekrone nach dem Kornschnitt mit der letzten Erntefuhre den Gutsherren feierlich mit kirchlicher Segnung, Erntelied und anschließenden Essen und Tanz überbracht. Auch heutzutage werden immer noch Erntekronen übergeben. Mit der Bewerbung zur Übergabe der Erntekrone im Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend heuer im September war dann auch die Gelegenheit dazu gekommen.
Für Samstag, den 2.9.2017 waren alle Untergliederungen der Bayerischen Jungbauernschaft in Oberfranken eingeladen, sich mit dem Erntekronebinden zu beschäftigen. Der Einladung gefolgt waren die Landjugend Schwarzenbach, Großlosnitz, Neudorf, Gefrees und Zedtwitz. Als Referent konnten wir Maikel (Marco Friedlein, Sprecher des Arbeitskreises Volkstanz und Brauchtumspflege) sowie Katrin Ott (2. stellvertr. Bezirksvorsitzende) mit ihrem Wissen gewinnen.
Dank unserem Bezirksvorsitzenden Stefan Walther hatte die 15-köpfige Gruppe auch genug Getreide zum Üben. Es wurde mit Getreide gebunden, das auch sonst für Erntekronen verwendet wird: Hafer, Sommergerste, Weizen und Triticale.
Beim Binden spielen nicht nur die Sorten eine Rolle, sondern auch der Zustand des Getreides. Es darf weder grün, noch brandig sein. Wird zu früh geschnitten, hat das Getreide oft noch grüne Grannen, wird es wiederum in einem zu reifen Zustand geschnitten, knicken die Ähren. Die Spreu vom Weizen zu trennen, also hässliches Getreide auszusortieren fiehl den TeilnehmerInenn recht schwer. Die Halme dürfen nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein, ansonsten halten die Ähren im Bündel nicht. Es werden ca. 5 Ähren gebüschelt und auf 6,5cm zugeschnitten. Als Bindematerial verwendet man Garn oder Draht. Die verschiedenen Getreidesorten weisen auch beim Binden unterschiedliche Eigenschaften auf. Hafer ist beim Binden nicht sehr zeitaufwendig. Bei Gerste muss vor allem darauf geachtet werden, dass die Grannen nicht abgeknickt werden. Weizen und Triticale sind hingegen relativ unkompliziert, jedoch muss man auf eine gute Mischung von kurzen und langen Ähren beim Büscheln achten. Den TeilnehmerInnen wurde auch erklärt, wie man das Getreide stehend oder liegend bindet.
Es wurde auch gezeigt, wie das Gestell zum Binden vorbereitet werden muss. Dabei sind die Vorgehensweisen sehr unterschiedlich. Umwickeln die einen das Gestell mit Stroh, nehmen die anderen Zeitung oder Kreppband. Dann beginnt die eigentliche Kunst, die vorbereiteten Ährenbüschel am Gestell zu befestigen. Hier macht nur Übung den Meister waren sich alle einig.
Für Demokratie und das Land stimmen
„Landjugend steht fürs Land. Das heißt auch: Landjugend wählt fürs Land.“
Da ist sich Sebastian Schaller ganz sicher. Da in den ersten Städten und Gemeinden per Brief bereits für den nächsten Bundestag abgestimmt werden kann, ruft der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. schon heute die jungen Menschen auf dem Land auf, bei der Parlamentswahl am 24. September fürs Land zu stimmen. „Nutzt eure Chance. Setzt euer Kreuz für Freiheit und Demokratie, für die Zukunft Deutschlands“, so der junge Mann.
„Der ländliche Raum ist Heimat für uns – der Ort zum Leben. Darum müssen wir mitbestimmen, was für Politik fürs Land gemacht wird“, so der BDL-Bundesvorsitzende. Auf seiner Internetseite www.landjugend.de hat der größte Jugendverband im ländlichen Raum seine Forderungen für die nächste Legislaturperiode zusammengestellt. Anhand derer lässt sich gut herausfinden, welche Parteien und Kandidaten die Interessen der jungen Menschen auf dem Land am besten vertreten.
Egal, ob der BDL die Umwandlung des derzeitigen Solidaritätszuschlags nach seinem Auslaufen in einen Soli für strukturschwache Gebiete fordert, um die Gleichwertigkeit von Lebensbedingungen in den unterschiedlichen Regionen zu unterstützen, er einen Stopp des Flächenfraßes oder einen freien Nachmittag für ehrenamtliches Engagement in Schule und Ausbildung fordert… Fest steht, dass die Bundestagswahl jeder und jedem die Möglichkeit bietet, mit seiner Stimme dazu beizutragen, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern.
„Als junge Wähler sollten wir die Verantwortung, die wir tragen, ernst nehmen und dem Rest von Deutschland zeigen, dass rechte Politik bei der Jugend keinen Anklang findet“, sagt Sebastian Schaller. Der BDL-Bundesvorsitzende möchte allen Mut machen, sich aktiv an der Wahl zu beteiligen und nicht aus Protest oder vermeintlicher Machtlosigkeit, auf das Wahlrecht zu verzichten. „Natürlich ist Demokratie anstrengend – dieses Streiten und Ringen um Lösungen, mit denen möglichst viele Menschen leben können. Aber Nicht-Wählen macht unser Land nicht besser“, ergänzt er.