Seit Mittwoch ist klar, dass die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen noch mindestens bis Mai bestehen bleiben. Neben den gesundheitlichen Gefahren durch den Virus und die wirtschaftlichen Schäden nimmt auch die Gefahr von häuslicher Gewalt und Missbrauch zu. Hier darf nicht weggeschaut werden! Hilfe ist immer noch verfügbar!
In der aktuellen Situation sind Familien lange und ununterbrochen zusammen. Eltern müssen sich einerseits um ihre Kinder kümmern, aber gleichzeitig auch im Homeoffice arbeiten. Diese Doppelbelastung zehrt an den stärksten Nerven. Zudem leben viele Familien auf beengtem Raum mit nur wenig Privatsphäre.
Erhöhtes Risiko für Kinder und Frauen
Für viele ist diese Situation sehr schwierig und nicht jeder kann damit richtig umgehen. Deshalb steigt leider gerade für Kinder und Frauen das Risiko, in den eigenen vier Wänden misshandelt und missbraucht zu werden. Gleichzeitig werden derartige Fälle von der Außenwelt durch die Ausgangsbeschränkungen weniger wahrgenommen. Wo sonst eine Lehrkraft genauer hinsehen kann oder Arbeitskollegen und Freunde Unterstützung bieten, haben Opfer jetzt das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein. Doch das ist nicht so!
Gerade jetzt müssen wir mehr aufeinander achten, soziale Kontakte pflegen und aufmerksam sein. Bei einem Verdacht für häusliche Gewalt hilft oft schon, einen Weg zu öffnen und Schwierigkeiten anzusprechen – z. B. durch die Nachfrage, ob jemand Kummer hat oder ihm zuhause die Decke auf den Kopf fällt.
#keinkindalleinelassen
Unter der Aktion #keinkindalleinelassen (Initiative vom UBSKM) können betroffene Kinder und Jugendliche Hilfe finden. Gleichzeitig bietet die Initiative Flyer und Plakate, die jeder Erwachsene in Hausfluren, Supermärkten, Apotheken, Arztpraxen, Krankenhäuser oder einfach an einen Baum aufhängen kann. Dies schafft Aufmerksamkeit für das Thema in der gesamten Bevölkerung. Mehr Infos unter https://www.deine-playlist-2020.de/
Zudem kann man sich trotz der aktuellen Situation professionelle Unterstützung holen. Oftmals bieten örtliche Fachberatungsstellen eine telefonische oder digitale Beratung an. Darüber hinaus gibt es bundesweit telefonische Beratungsangebote, die kostenfrei und anonym genutzt werden können:
- Hilfetelefon „Sexueller Missbrauch“ 0800 22 55 530
- Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“: 116 111
- Infos zu Elterntelefon, Onlineberatung etc: www.nummergegenkummer.de
- Hilfetelefon häusliche Gewalt: 0800 116 016
- Telefonseelsorge: 0800 11 10 111 oder 11 10 222
- Online-Beratung für Jugendliche: www.nina-info.de/save-me-online
- Vertrauliche und kostenlose Online-Beratung durch Fachkräfte – JugendNotMail: https://www.jugendnotmail.de/
- Beratungsportal der Jugendmigrationsdienste https://www.jmd4you.de/
Schaut nicht weg, sondern hin – Jetzt niemanden alleine lassen!