- 72-Stunden-Aktion
Eigentlich sind 72 Stunden andauernde und Werte schaffende Aktionen bei der Landjugend nichts Besonderes. Nicht so, wenn die Landjugend Gnodstadt mit Flüchtlingen und Asylbewerbern drei Tage lang gemeinsam fürs Land aktiv wird. Und das im Juni 2015. Allen Vorurteilen und Sprachproblemen zum Trotz sorgte die Landjugend dafür, dass neue und alte Dorfbewohner gemeinsam eine Sitzgruppe behindertengerecht umbauten und den Gehweg erneuerten. Was beim Smalltalk bei der Arbeit mit Händen und Füßen begann, ist heute Alltag. Geflüchtete spielen für das örtliche Fußballteam, sind beim wöchentlichen Stammtisch und gehören zu Gnodstadt wie die Landjugend. Das Urteil der Jury: Ein zeitiges Musterbeispiel für nachhaltige Integration vor der eigenen Haustür.
- „Gemeinsam Neues säen“
Der Name ist Programm. Der Aktionstag in Pullach, bei dem junge Deutsche und Geflüchtete zusammen pflanzten und kochten, arbeiteten und aßen, hat die Weichen für die gemeinsame Zukunft und ein Miteinander, das diesen Namen verdient, gestellt. Das Besondere: Bayerische Jungbauernschaft und Junggärtner zeigten dabei ganz praktisch, welche Berufschancen die grüne Branche bietet. Denn sie hatten die Ansprechpartner vor Ort, konnten Fragen beantworten, Kontakte herstellen… So entstanden nicht nur Hochbeete voller Gemüse und Kräuter, sondern auch Gemeinschaft und persönlicher Austausch, ein Grundwissen über mögliche Ausbildungsberufe und Interesse aneinander. Weitersagen empfiehlt die Jury und lobt den starken Bezug zur beruflichen Bildung bei der Integrationsarbeit.
Bereits zum achten Mal würdigten BDL und R+V mit dem nach dem langjährigen BDL-Vorsitzenden und schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsminister Ernst Engelbrecht-Greve benannten Preis die Arbeit junger Menschen in den ländlichen Räumen. „Doch dieser Preis soll nicht nur Ehrung sein, sondern auch Leuchtturm für die Zukunft. Denn wir wollen Anreiz geben, selbst die Initiative zu ergreifen“, so Harald Krummenauer von der R+V. „Nachmachen ist erwünscht. Probiert aus, was bei euch geht, was zu euch und eurer Region passt“, empfiehlt der BDL-Bundesvorsitzende Sebastian Schaller. Er ist überzeugt: „Jeder hat das Potenzial zum Ernst-Engelbrecht-Greve-Preisträger.“
Getreu dem Lebensmotto von Ernst Engelbrecht-Greve „Den Strukturwandel fördern, aber nicht erzwingen“ soll der nach dem schleswig-holsteinischen Politiker benannte Preis zur Verbesserung von Lebens- und Bleibeperspektiven für junge Menschen in den ländlichen Räumen beitragen. Der Bewerbungszeitraum für den Ernst-Engelbrecht-Greve-Preis 2019 beginnt im Frühjahr nächsten Jahres.